Workway Erfahrung Neuseeland – Zwischen Sandhügeln und Cafés

Du fragst dich, ob Workaway was für dich ist? Wie ist es, bei fremden Menschen zu wohnen, mit ihnen zu essen und zu arbeiten – und das oft mehrere Wochen am Stück? Wir möchten dir hier von einer unserer Workaway Erfahrung berichten. Los geht’s!


Vor der Anreise

Ein-Zwei Textnachrichten und sie ist da – die Zusage! Wir dürfen Anfang Februar für zwei Wochen auf den kleinen Leon aufpassen – und das im Paradies! Für 4-5 Stunden Arbeit pro Tag dürfen wir direkt am Wharariki-Strand wohnen – dem Windows-Standard-Desktop Hintergrund, den wir so oft schon bewundert haben. Wir können unser Glück nicht fassen und freuen uns schon sehr! Wie wir ohne Auto dahin kommen? – Ach, das wird schon.


Der Anreisetag

Morgens um halb sechs geht es los – denn, wir wollen von Nelson nach Pūponga, einem kleinen Ort, indem wir ab heute für zwei Wochen wohnen wollen. Unser AirBnB-Host ist so nett und setzt uns an einer geeigneten Stelle für Hitchhiker* ab. Es dauert zum Glück nicht lange, und unsere erste Mitfahrgelegenheit ergibt sich. Auch von Motueka nach Collingwood war es noch leicht. Doch am Ende des Highway 60 angekommen, verdünnt sich die Anzahl vorbeifahrender Autos. Wir warten eine Weile an der leeren, sehr leeren Straße Richtung Pūponga. Die Mittagssonne steht hoch und wir haben langsam keine Lust mehr. Es vergeht noch eine Weile bis endlich ein älterer Mann aus Australien für uns anhält und spontan entscheidet uns bis an unser Ziel zu fahren. Juhu, gleich geschafft!

Angekommen freuen wir uns auf das Kennenlernen unserer Gastfamilie. Wir müssen nicht lange warten, da begrüßen uns schon die Gastmama und der kleine Leon. Leon’s Papa, seine Frau und weitere Mitarbeiter wohnen auch mit auf dem Grundstück. Alle sind super nett und wir dürfen uns erstmal umschauen. Wir finden heraus, dass unsere Gastfamilie einen Camping-Platz und zwei Cafés betreibt. Die Landschaft ist ein Traum und wir können es kaum erwarten, das erste Mal zum Strand zu laufen. Erster Eindruck: Bombe!

Aber erstmal wollen wir ankommen und unser neues Zuhause beziehen. Ein Mitarbeiter führt uns zu unserem Schlafplatz – ein alter Schulbus, der für bis zu acht Workawayer als Schlafplatz dienen kann. Unsere Begeisterung? Hält sich in Grenzen. Aber gut, da wir aktuell die einzigen Workawayer sind haben wir ja trotzdem unsere Privatsphäre, oder? Als wir den Bus betreten stellen sich unsere ca. 27348582784 achtbeinigen, pelzigen Mitbewohner vor. Während Elli sich innerlich schon verabschiedet, versteht unser Host gar nicht, wo das Problem sein soll. Der Bus sei halt einige Monate nicht mehr benutzt (und geputzt?!) worden. Ein perfekter Start für Menschen mit riesiger Spinnen-Phobie (Mensch, wir sind doch extra deswegen nicht nach Australien!). Das die Toiletten Plumps-Klos sind, die Camping-Küche auch etwas renovierungsbedürftig ist und man für einen Balken Empfang auf einen Hügel klettern muss – halb so schlimm!


Doch nicht Babysitten?

Als wir mit der Gastmutter am Nachmittag unsere Aufgaben besprechen, kommt so langsam durch, dass wir gar nicht zum Babysitten hier sind. Leon fremdelt wohl momentan etwas, sodass wir stattdessen im Café arbeiten und die Camping-Anlage putzen sollen. Na gut. Während Elli ein Buch über Kaffee-Sorten in die Hand gedrückt bekommt, hat Julius das üblere Los gezogen: ihm wird gezeigt,, wie er die kommenden Tage Küche und Toiletten putzen darf. Hmmm… ist ja doch alles etwas anders als erwartet. Hoffentlich überzeugt wenigstens der Strand.


Sandhügel, Baby-Seelöwen und Schafe

Am Abend ist es soweit und wir laufen das erste Mal zum Wharariki Beach. Nur 10 Minuten und ein paar Schaftore später stehen wir vor riesigen weißen Sanddünen, die wir so noch nie gesehen haben. Da muss man sich doch einfach mal reinschmeißen, oder? Ein riesiger weißer Sandstrand tut sich auf, wir sind begeistert und möchten am liebsten direkt hier schlafen. Während in der Ferne langsam die Sonne untergeht sehen wir, wie sich ein Seelöwe im Sand gemütlich auf die andere Seite wälzt.


Der Alltag in Pūponga

In den kommenden Tagen müssen wir arbeiten. 6 Tage die Woche für jeweils 4 Stunden am Tag. Jeder Morgen beginnt mit einer “Team-Besprechung” im Café. Nachdem Elli für alle ihre Lieblingsgetränke zubereitet hat, der Kaffee geschlürft und alles wichtige besprochen ist, geht jeder an seinen Arbeitsplatz. Für Elli bedeutet das zum ersten Mal alleine ein (kleines) Café zu führen. Das bedeutet: während die Gäste gemütlich auf Baumstämmen oder der Hängematte Platz nehmen, zaubert Elli Mochaccinos, Smoothies und erwärmt den ein oder anderen Wrap.

Zur gleichen Zeit läuft Julius über den Camping-Platz und säubert die Toiletten und die Camping-Küche oder hilft beim Spülen im zweiten Café der Familie aus. Nach 4 Stunden ist endlich Feierabend! Wir spazieren zu einem der Strände, zum Internet-Hügel oder verbringen unsere Zeit auf dem Camping-Platz. Wir zeichnen, lesen, spielen Karten und denken uns schonmal aus, was wir mit den Zutaten aus dem Garten heute Abend schönes kochen können. Da der nächste Supermarkt 30-40 Autominuten entfernt ist, geht man hier nur einmal die Woche einkaufen – heißt, man muss sich vorher gut überlegen, was man gerne Essen möchte – und bitte nix vergessen!


Fazit: Wir wollen zurück!

Der Abschied fällt uns schwer. Nicht unbedingt von unserem Schlafplatz, aber sehr wohl von diesem Ort. Ein Ort, an dem täglich Baby-Seelöwen beobachtet haben, unter freiem Himmel Zähne geputzt haben und dabei die Milchstraße bestaunen konnten, und täglich mit frischem Gemüse aus dem Garten gekocht haben. Ein Ort, an dem wir feststellen durften, wie toll es ist auch mal nicht erreichbar zu sein und sich auf die einfachen Dinge im Leben zu konzentrieren. Auch wenn einiges anders war als erwartet, war es dennoch eine der schönsten Workaway Erfahrungen, die wir in Neuseeland machen durften.

Nach insgesamt fünf Workaway Erfahrungen, haben wir festgestellt, dass jede Workaway Erfahrung einzigartig ist. Es ist auf jeden Fall wichtig mit Offenheit an die Sache ranzugehen und seinen eigenen Lebensstil ein Stück weit anzupassen. Denn: die Gastfamilie bietet dir an, bei sich im Haus zu wohnen und dich in ihr Leben mit einzubeziehen. Um die richtige Gastfamilie für dich zu finden empfehlen wir dir, deine Erwartungen vorab klar zu kommunizieren und auch die Bewertungen der Gastfamilien durchzulesen. Wenn du mehr über Workaway erfahren möchtest bleib dran, denn wir arbeiten aktuell an einem neuen Artikel für dich wo wir dir Fragen beantworten wie:

  • Wie seriös ist Workaway?
  • Wird man bei Workaway bezahlt?
  • Wie viel kostet Workaway?
  • Was macht man bei Workaway?
  • Wie finde ich eine Gastfamilie?
  • Wie lange dauert es eine Gastfamilie zu finden?
  • Wann könnte es schwierig werden, eine Gastfamilie zu finden?

Schau gerne mal vorbei!

Cheers,

Elli & Julius 🙂


*Hitchhiking Warnhinweis: Auch wenn wir persönlich öfters so durch Neuseeland gereist sind, möchten wir dir dringend vom Hitchhiken abraten, vor allem falls du alleine unterwegs bist. Wir hatten das Glück nie eine negative Erfahrung machen müssen und dennoch sind auch in Neuseeland Vorfälle bekannt, in denen mitreisende Personen zu Schaden kamen.

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